„Es fließt ja wieder“: Herz-Team rettet Intensiv-Patienten das Leben

11.06.2020

Es stand sehr schlecht um Peter Wächter*: Er litt seit langem an einem schwachen Herz, aber nun versagte es von einer auf die andere Stunde vollends. Trotz aller üblichen intensivmedizinischen Maßnahmen brach der Kreislauf zusammen, es kam zum Organversagen des 65-Jährigen. Die Herzspezialisten des Klinikums Dortmund mussten schnell handeln. Zunächst wurde eine mobile Herz-Lungen-Maschine (ECMO) angeschlossen, um die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Körpers zu sichern und Zeit zu gewinnen. Dies wurde in einzigartiger Weise am wachen Patienten durchgeführt, so dass die minimalen Restfunktionen des Kreislaufs durch Intubation und Narkose nicht gefährdet wurden.


„Es fließt ja wieder“, sagte Wächter, der bereits kurz vor der Bewusstlosigkeit stand. „Das habe ich so vorher noch nie erlebt, dass ein Patient bewusst wahrnimmt, dass wieder Blut durch den Körper gepumpt wird und sich dann auch noch bedankt“, sagt Prof. Dr. Alexander Albert, Direktor der Klinik für Herzchirurgie des Klinikums Dortmund.

 

Patient vor Organversagen gerettet

 

„Der Patient befand sich im anhaltenden kardiogenen Schock“, so Prof. Albert. „Nieren- und Leberversagen hatten schon eingesetzt. Wenn man dann nicht innerhalb von einigen Stunden handelt, können die Organe auch nicht mehr gerettet werden. Dann bewegt man sich unweigerlich auf den Tod zu.“ Daher nutzte das herzchirurgische Team unmittelbar am Patientenbett eine ECMO (mobiles Herzunterstützungssystem). Dabei wird das eigene Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und unter Druck zurück in den Körper gepumpt. Herz und Lunge werden also für kurze Zeit ersetzt – so verschaffen sich die Ärzte Zeit, um entsprechende Therapien einzuleiten. 

 

ECMO am wachen Patienten 

 

Und weil das Herz sich kaum mehr bewegte und jede noch so kleine Belastung zum kompletten Herzstillstand geführt hätte, wurde die ECMO in neuartiger Weise am wachen Patienten implantiert. Nur Sekunden später kam es bereits zu einer Verbesserung des Zustandes und nach wenigen Stunden arbeiteten auch die Nieren wieder. „Mir geht es den Umständen entsprechend wirklich gut“, sagt der Dortmunder. „Meine gesamte Familie sorgt dafür, dass es mir an nichts fehlt und dass ich wieder auf die Beine komme.“ Er war bereits 2 Wochen nach dem Eingriff einige Tage zu Hause und begibt sich nun erstmal in die Reha. Danach will er aber zurück in seinen Beruf. Nach über 30 Jahren Tätigkeit im Jugendamt hat sich der 65-Jährige als Sozialarbeiter selbstständig gemacht. „Die Arbeit inspiriert mich und gibt mir Kraft. Damit bin ich also noch lange nicht fertig“, so Wächter.

 

Mobiles ECMO-Team Dortmund

 

Um auch Patienten helfen zu können, die sich nicht stationär im Klinikum Dortmund befinden, hat die Klinik für Herzchirurgie das „Mobile ECMO-Team Dortmund“ gegründet. Erleidet eine Person ein akutes Herz-Kreislauf-Versagen und kann nicht mehr in eine dafür spezialisierte Klinik gefahren werden, rückt ein Team der Herzchirurgie aus, schließt den Patienten an die ECMO-Maschine an und bringt ihn in das Herzzentrum des Klinikums. So können auch Patienten, die in der Regel keine Überlebenschance gehabt hätten, noch gerettet werden.

 

*Name von der Redaktion geändert

 

(Von Lisa Müller, stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation)

 

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