Lebensqualität nach Herz-OPs: Große Studie untersucht Einflussfaktoren

02.07.2020

Die Herzoperation kann technisch noch so gut laufen – manche Patienten tun sich dennoch schwer, wieder in den Alltag zurückzufinden. Prof. Dr. Alexander Albert, Leiter der Klinik für Herzchirurgie im Klinikum Dortmund, hat daher über Jahre die Genesung von Patienten nach einem Eingriff untersucht. Die Ergebnisse hat er nun gemeinsam mit Psychologen der Universität Düsseldorf ausgewertet und publiziert. Rund 6.100 Patienten haben an der Studie teilgenommen. Dabei fiel vor allem eines auf: Geistige Stabilität ist für körperliche Beschwerden mitverantwortlich. „Solchen Problemen kann man auch als Chirurg versuchen vorzubeugen, vor allem, indem man sie frühzeitig erkennt und darauf reagiert“, sagt Prof. Albert.


Sechs Monate nach ihrer OP haben die Studienteilnehmer Fragebögen ausgefüllt zu den Bereichen Energie, physische Belastbarkeit, Schmerz, Emotionalität, Schlaf und Sozialleben. „Patienten leiden postoperativ besonders dann unter typischen körperlichen Beschwerden, wenn zusätzlich seelische Probleme hinzukommen“, so Prof. Albert. Interessant sei dabei, dass die klassischen Beschwerden eines Herzkranken wie Atemnot oder Brustschmerzen besonders schwerwiegend sind, wenn Betroffene z.B. keine geregelte Arbeit haben, jünger oder männlich sind. „Insbesondere bei jüngeren Männern kann die Diagnose einer Herzkrankheit und der folgende operative Eingriff existenzielle Ängste auslösen, die den Heilungsverlauf blockieren. Auch alleinstehende Menschen sind in ihrer postoperativen Lebensqualität im Vergleich zu gleichaltrigen Personen signifikant eingeschränkt.“

 

Nächster Schritt: Entwicklung eines „Werkzeuges“ zur Risikoerkennung

 

Die Auswertungen, die gemeinsam mit Psychologen und Rehabilitationsmedizinern durchgeführt wurde, zeigen, dass auch sechs Monate nach der Operation etwa ein Viertel der Patienten noch immer eine eingeschränkte Lebensqualität aufweisen. Daher wurde auch ein erster Ansatz für eine Screening-Methode von dem Forscherteam entwickelt. Dazu werden physische und soziodemographische Faktoren mit Punkten versehen und aufsummiert: Bei Überschreiten eines Summen-Wertes ist das Risiko für eine eingeschränkte postoperative Lebensqualität erhöht. Bevor das „Werkzeug“ im Alltag eingesetzt werden könne, bedürfe es allerdings noch weiteren Prüfungen, so Prof. Albert.

 

Alle Patienten werden nun zwei Monate nach ihrer OP eingeladen

 

In Dortmund habe man, bis die Screening-Methode verfügbar sei, eine pragmatische Lösung gefunden: „Wir bieten allen Patienten einen Termin zur Nachbesprechung bei ihrem Operateur zwei Monate nach der OP an. Es geht dabei vor allem darum, zu verstehen, was genau gemacht wurde. So wollen wir Sorgen, Ängste oder gar unnötige Einschränkungen, die die Patienten sich oft selbst auferlegt haben, aus dem Weg zu räumen“, so Prof. Albert. „Wenn sie wieder ein ganz normales Leben führen, dann hat sich der Eingriff auch für uns gelohnt.“

 

(von Lisa Müller, stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation)

 

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