Neues Konzept für Patient:innen mit Schluck- und Kaustörungen

13.09.2022

Weiche, breiige oder flüssige Kost: Um die servierten Gerichte künftig noch individueller auf Patient:innen mit Schluck- und Kaustörungen abzustimmen, nutzt das Klinikum Dortmund für die Zubereitung der Mahlzeiten nun die standardisierte IDDSI-Skala (International Dysphagia Diet Standardisation Initiative). Diese legt fest, welche Patient:innen welche Speisen in welcher Konsistenz zu sich nehmen dürfen. „Das klingt erst einmal recht simpel, ist aber in der Praxis komplex“, erklärt Prof. Dr. Thomas Reinbold, Direktor der Klinik für Geriatrie (Altersheilkunde). „Das können ältere Patienten mit Schluckstörungen sein, Personen nach einem Eingriff am Kehlkopf oder einem Schlaganfall: Für alle sind Mahlzeiten, die optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, enorm wichtig – es verringert nicht nur das Risiko, sich zu verschlucken, sondern verkürzt auch die Genesungsdauer der Patienten“, so Reinbold.


Initiiert wurde das neue Konzept von den Kolleg:innen der Logopädie sowie der Klinik für Geriatrie, die es gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Küche von ServiceDo unter der Leitung von Sebastian Geidel umgesetzt haben. „Das war eine lange und intensive Zusammenarbeit mit einem tollen Ergebnis“, so Gerald Löhr, Logopäde im Klinikum. Durch die IDDSI-Skala wird nun nicht nur festgelegt, welche Produkte ein Patient zu sich nehmen kann, sondern auch, welche Konsistenz diese haben dürfen. „Wir können auch dafür sorgen, dass z.B. eine Scheibe Brot, genauso aussieht wie immer, von der Konsistenz aber einem Püree ähnelt und damit ohne Probleme für den Patienten verzehrbar ist“, so Michael Ricke, Gesamtbetriebsleitung ServiceDo. „Für uns ist es nicht viel Aufwand“, so Ricke. „Dem Patienten gibt es aber ein großes Stück Lebensqualität zurück. Denn wie man so schön sagt: Das Auge isst mit.“
  
In vielen Fachbereichen großer Bedarf
 
„Alleine in der Geriatrie leiden rund 40 Prozent der Patienten an einer Schluck- oder Kaustörung. Viele sind außerdem mangelernährt und profitieren jetzt sehr von dem neuen Konzept“, so Reinbold. Aber auch darüber hinaus gibt es in vielen Bereichen Bedarf: Personen nach Eingriffen am Kehlkopf oder am Magen-Darm-Trakt sowie Patient:innen nach einem Schlaganfall oder mit anderen neurologischen Erkrankungen benötigen angepasste Kost. Für jede:n kann nun detailliert festgelegt werden, ob die Mahlzeit z.B. lediglich leicht verdaulich, püree-artig, sodass kein Kauen erforderlich ist, oder komplett flüssig sein muss. Die Küche bereitet die Speise dementsprechend zu. „Dass das jetzt einheitlich festgelegt ist, erleichtert zudem die Kommunikation mit Rehakliniken oder Pflegeeinrichtungen“, so Löhr. Ob ein Patient bzw. eine Patientin eine gesonderte Kostform benötigt, wird bei der Eingangsuntersuchung festgestellt. Im Anschluss kann die Kostform von den Mitarbeitenden in das Menüerfassungssystem eingegeben werden.

 

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