Spontaner Beinbruch: Unentdeckte Überfunktion der Nebenschilddrüse mit Konsequenzen

12.03.2019

Von zahlreichen Fehldiagnosen bis hin zur Verschreibung von Psychopharmaka: Gunda Busse fragte sich jahrelang, was mit ihr nicht stimmt. Erst Dr. Josef Obermeier, Oberarzt in der chirurgischen Klinik und Sektionsleiter der endokrinen Chirurgie im Klinikum Dortmund, konnte helfen – denn Frau Busse litt unter einer Überfunktion der Nebenschilddrüse. Doch auch nach einer erfolgreichen OP, bei der die Nebenschilddrüse entfernt wurde, litt die Sozialarbeiterin unter den Spätfolgen: Durch die Überfunktion war lange Zeit zu viel Kalzium von den Knochen abgebaut worden. Die Konsequenz: Ein überraschender Wadenbeinbruch.


Hyperparathyreoidismus nennt sich die Regulationsstörung der Nebenschildrüse, unter der Gunda Busse jahrelang unbemerkt litt. Erst nach gut vier Jahren und zahlreichen Arztbesuchen erhielt sie die richtige Diagnose sowie dringend notwendige OP. Bis dahin führte sie einen täglichen Kampf gegen die Symptome: „Ich fühlte mich regelrecht getrieben“, sagt Busse. „Erst war ich hyperaktiv, dann mit einem Mal ganz leer. Ich wusste, etwas stimmt nicht, aber nicht, was.“

 

„Bei einer regulären Blutüberprüfung fällt eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen nicht auf. Dafür muss der Hausarzt den Kalziumwert kontrollieren. Wenn dieser erhört ist, sollten das Nebenschilddrüsenhormon (PTH) und Vitamin D überprüft werden“, sagt Dr. Josef Obermeier, Oberarzt der Chirurgischen Klinik im Klinikum Dortmund. Als die Auswirkungen ihrer Krankheit die Arbeit zu beeinflussen drohten, reagierte der Hausarzt von Frau Busse im Sommer 2018 entsprechend, veranlasste einen genaueren Test – und Busse wurde sofort ins Klinikum Dortmund überwiesen. „Wir haben bei Frau Busse ein Adenom (Geschwulst) sonografisch und scintigrafisch nachgewiesen und schon kurz darauf die linke untere Nebenschilddrüse operativ entfernt“, so Dr. Obermeier.

 

Doch der Eingriff konnte die Langzeitfolgen nicht ungeschehen machen: Frau Busse litt nur wenige Wochen später unter großen Schmerzen im Bein. Ein Röntgenbild zeigte: Der Wadenbeinknochen war gebrochen. „Aufgrund der Überfunktion wurde viel Kalzium von dem Knochen abgebaut. Obwohl Frau Busse Kalzium- und Vitaminpräparate eingenommen hat, war der Knochen nach der OP noch porös“, so Dr. Obermeier. „Die Fraktur war eindeutig eine Spätfolge dieser Entkalkung.“

 

Nach eigenen Angaben fühlte Busse sich seit 2014 ungeduldig, aufgebracht und wurde sehr schnell aggressiv. Die schnelle Fehldiagnose eines Arztes: Burnout. Sogar Psychopharmaka wurden ihr verschrieben. Sie habe sich gefühlt, als sei sie ständig in der Defensive: „Alle wollten mir einreden, dass ich Depressionen habe oder andere psychische Probleme“, so Frau Busse. „Dr. Obermeier reagierte sensibler. Er hat im Gegensatz zu anderen einfach mal zugehört.“

 

Im Endokrinen Zentrum des Klinikums Dortmund arbeiten Experten aus Endokrinologie (Dr. Matthias Böhme), Nuklearmedizin (Dr. Monia Hamami-Arlinghaus) und endokriner Chirurgie (Dr. Josef Obermeier) Hand in Hand, um für Patienten mit Störungen der endokrinen Organe maßgeschneiderte Lösungen zu finden.

 

 

(von Lisa Cathrin Müller, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation)

 

Klinikum Dortmund, Unternehmenskommunikation
Beurhausstraße 40
44137 Dortmund

Telefon +49 (0)231 953 21200
Mobil +49 (0)174 16 65 987
Fax +49 (0)231 953 98 20919
redaktion(at)klinikumdo.de

https://www.klinikumdo.de
http://www.facebook.com/klinikumdo
https://twitter.com/klinikumdo